Als in den 1980er-Jahren die Musikszene in Österreich boomte und Leitbilder wie Falco, EAV etc. auch über Österreichs Grenzen hinaus bekannt wurden, stellte sich der Musiker beliefernde Handels- und Dienstleistungsbereich in einem, für heutige Verhältnisse, völlig anderen, eher kontraproduktiven Bild dar. Die Auswahl der angebotenen Waren und Dienstleistungen sowie das Beratungsniveau waren im Gegensatz zum benachbarten Ausland eher dürftig, und das bei horrend überhöhten Preisen. Verursacht wurde dies durch eine Quasi-Monopolsituation einiger weniger Händler, die als Platzhirsche in Wien nahezu konkurrenzlos den Markt beherrschen konnten. Verkauft wurde nur eine eingeschränkte Produktpalette die den meisten Gewinn versprach und auf deren Vermarktung somit auch eine einseitige, marktschreierische Beratung ausgerichtet war. Von objektiven, den Konsumenten dienenden Auswahlkriterien war man weit entfernt. Dass dies zu einer unbefriedigenden Situation bei den betroffenen Musikern führen musste, versteht sich von selbst. Man behalf sich soweit es ging durch den Import aus dem Ausland, doch war dies durch die damals noch bestehenden Grenzen mühsam, und darum wurde auch oft der unerlaubte Schmuggel gewählt. Die Gründungsmitglieder der Klangfarbe waren als aktive Musiker ebenfalls von dieser Situation betroffen und es war unschwer zu erkennen, dass diese Misere eine Marktlücke offen ließ. Somit ergab sich die Diskussion, wie denn dies zu verändern wäre, und schnell war der Plan gereift, ein neues, anderes Musikgeschäft zu eröffnen - wäre da nicht der Mangel an notwendigem Startkapital gewesen. Diese Hürde konnte durch die Inanspruchnahme von Förderungsmittel aus dem Arbeitsplatzbeschaffungsbereich genommen werden und somit war der Weg frei für den Start der Klangfarbe.
Bei der Suche nach einem geeigneten Geschäftslokal stieß man auf eine alte Fabrik, in einem Hof am Einsiedlerplatz im 5. Bezirk gelegen, deren Zustand allerdings als mehr als baufällig zu bezeichnen war - womit einmal fast ein Jahr lang in Eigenleistung erbrachte Renovierungsarbeiten angesagt waren. Die Lage - in einem Hof, ohne Auslage und nicht ganz einfach zu finden - wurde in Kauf genommen, da das Konzept der Klangfarbe von Anfang an auf professionelle Betreuung mit hohem Service- und Handwerkscharakter ausgelegt war. So wurde nicht nur ein einfacher Reparaturservice an Gitarren und elektronischen Geräten, sondern auch Konstruktion, Adaptierung und Bau von allen für Musiker notwendigem Equipment durchgeführt. Da zu dieser Zeit der Kurs des Dollars sehr hoch war, entstand gleichzeitig in ganz Europa eine eigenständige Musikindustrie, und dies führte dazu, dass der Klangfarbe bereits beim Start einige Großhandelsvertretungen mit neuen, innovativsten Produkten angeboten wurden.
Trotz zeitweise massiver Gegenwehr der alteingesessenen monopolistischen Konkurrenz war dem in die Marktlücke preschenden Jungunternehmen nichts in den Weg zu legen und Kundenfrequenz sowie Umsatz übertrafen bereits in den ersten Jahren die Erwartungen. Dies führte zu mehreren Problemen. Einerseits wuchs der Bedarf an Kapital zur Finanzierung dieses Wachstums enorm, und dies bei bereits vom Start weg zu geringen Eigenmitteln.
Umstrukturierungsmaßnahmen wurden beraten und als Ergebnis wurde 1989 der als Verein bestehende Handelsbetrieb in eine GmbH übergeführt deren Eigenmittelanteil aufgestockt wurde. Auch die Entscheidungsstrukturen wurden bereinigt und mit diesem neuen Konzept wurde dann so richtig Gas gegeben. Das Grundkonzept der Klangfarbe, ein Handelsbetrieb mit hohem Dienstleistungscharakter und einer starken Verbundenheit in die gesamte Kunstszene, wurde nicht nur aufrecht erhalten, sondern sogar noch verstärkt und ausgebaut. Ein bedeutsames Engagement war dabei stets der nicht so kommerziell ausgerichteten und darum mit finanziellen Ressourcen minder ausgestatteten „alternativen“, „freien“ oder wie auch immer benannten Kulturszene gewidmet.
Ständig wurde das Warenangebot ausgebaut um somit als nahezu komplett anbietendes Musikhaus etabliert zu sein. Diese Ausbauschritte wurden vor der Realisierung stets sorgfältig geplant um das Motto der Klangfarbe nicht zu verletzen: Jede Abteilung muss eine wirklich beeindruckende Produktauswahl nebst notwendigem Know-how und Service bereitstellen können. Dies erfordert neben der notwendigen Kapitalbereitstellung für ein repräsentatives Lager beste Produktberater, und ohne Übertreibung ist die Klangfarbe stolz darauf, die bestmöglichen Mitarbeiter zu haben.
Speziell mit dem Jahre 1994, im Angesicht des damals bevorstehenden EU-Beitritts Österreichs, gab es für die Klangfarbe einen weiteren überproportionalen Wachstumsschub. So mussten weitere Betriebsobjekte im Ausmaß von ca. 1000m2 angemietet werden.
Um die Auswahl der Produkte zu erleichtern wurden optimale Testbedingungen geschaffen. Die Warenlogistik wurde ständig den wachsenden Anforderungen angepasst und die Fakturierung für eine schnellst mögliche Abwicklung der Geschäftsfälle weitgehend automatisiert.
Durch das vorhandene Know-how und die damit verbundenen messtechnischen Mittel hatte sich die tontechnische Abteilung soweit etabliert, dass für Großprojekte eine eigene Abteilung - Klangplan – entstand.
Sie übernimmt heute neben dem Verkauf auch die Planung, Überwachung und Installation der mittlerweile zusammengewachsenen Bereiche Audio-, Video-, Licht- und Medientechnik.
Durch die somit entstandene Größe der Klangfarbe erreichte sie schon damals beste Einkaufskonditionen. Diese kommen dem Kunden nach wie vor als konkurrenzlos günstige Angebote zugute, was nicht nur einen günstigen Einkauf, sondern auch ein Mehr an Dienstleistung in Form von Auswahl, Beratung und Service garantiert.
Um den in den 2000er-Jahren durch den rasant anwachsenden Umsatz steigenden Bedarf an Verkaufs- und Lagerflächen zu befriedigen, mussten im Laufe der folgenden Jahre noch weitere Gebäude und Räumlichkeiten im Hof am Einsiedlerplatz angemietet werden. Zu dieser Zeit war die Klangfarbe bereits unangefochten das umsatzstärkste Musikgeschäft Österreichs und brauchte einen Vergleich mit den größten Shops im deutschsprachigen Raum nicht mehr zu scheuen.
Im Jahr 2008 bahnte sich dann mit dem Verkauf des "Klangfarbe-Hofs" durch die Vermieter an einen Bauträger eine Situation an, die eine grundlegende Entscheidung forderte: Bleiben oder neuer Standort? Dass eine Entscheidungsfindung nicht einfach war, liegt auf der Hand: Auf der einen Seite standen ein gewisser Kultstatus der alten Gemäuer, die natürlich ein dem Rock 'n’ Roll zuträgliches Ambiente boten, eigene Parkplätze im Hof und die gewachsene Struktur. Auf der anderen Seite drohten durch die im Hof geplanten Wohnbauten eine völlige Veränderung der Umgebung, logistische Probleme mit der Anlieferung und schließlich eine jahrelange Baustelle, die eine extreme Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und Kundenbetreuung befürchten ließ. Nicht zuletzt wären die Probleme mit der mittlerweile akuten Raumnot und dem schlechten Zustand der Räumlichkeiten an sich nicht gelöst worden.
Der Zufall (oder eine Fügung des Schicksals) wollte es, dass sich zu genau dieser Zeit die Übernahme eines Geschäftslokals in den historischen Gasometern in Wien-Simmering anbot, welches sowohl von Größe und Lage als auch von der verkehrstechnischen Anbindung her für einen großen Musikshop geeignet schien.
Nach reiflichen Überlegungen, monatelangen Verhandlungen und Meetings fiel dann die Entscheidung, einen großen Schritt zu tun und etwas Neues zu wagen: Klangfarbe im Gasometer!
Mehrere Planungsteams, IT-Spezialisten, ein befreundeter Architekt, ein genialer Logistiker und zahlreiche befreundete Firmen schafften es, nach ca. 6 Monaten intensivster Vorarbeit, innerhalb von nur 7 Wochen die 3500m² Fläche des neuen Shops völlig neu zu gestalten und die Infrastruktur aufzubauen, um dann an einem einzigen Wochenende die finale Übersiedlung durchzuführen. Nur so konnte es gelingen, einen nahtlosen Übergang in den neuen Shop zu schaffen, ohne auch nur einen Tag lang das Geschäft schließen zu müssen.
Seit dem 3.Mai 2010 befindet sich die Klangfarbe nun als größtes Musikhaus Österreichs auf 3500m² im Gasometer D, sowohl mit der U-Bahnlinie U3 als auch mit Auto und Fahrrad leicht erreichbar, mit Gratis-Kundenparkplätzen und einem Sortiment, das seinesgleichen sucht. An der Unternehmensphilosophie, bestes Service, beste Beratung und beste Auswahl zu besten Preisen zu bieten, hat sich nichts geändert.